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Griechische Staatsanleihen: So wirkt sich der Zwangsumtausch in der Bilanz aus

Am 12.03.2012 wurden griechische Staatsanleihen wegen der Zwangsklauseln, die die dortige Regierung eingeführt hatte, in vier neue Titel umgetauscht. Die Privatanleger haben dabei viel Geld verloren, weil sie ihre alten Staatsanleihen gegen neue Schuldpapiere mit geringerem Wert und längerer Laufzeit aufgeben mussten. Sie hatten einen Forderungsverzicht in Höhe von 50 % des Nominalbetrags der im Umlauf befindlichen griechischen Staatsanleihen zu leisten.

Steuerlich ist dabei zwischen zwei verschiedenen Konstellationen zu unterscheiden: negative Kapitaleinnahmen oder veränderte Anschaffungskosten. Hierzu hatte das Bundesfinanzministerium im März ein umfangreiches Anwendungsschreiben veröffentlicht (vgl. Ausgabe 06/12).

Haben Sie solche alten Titel als Liquiditätsverstärkung im Betriebsvermögen gehalten, ist für Sie das Datum 26.10.2011 relevant. An diesem Tag kam es nämlich zu dem Beschluss der Staats- und Regierungschefs der Eurostaaten, dass sich auch private Gläubiger an der Sanierung der griechischen Staatsfinanzen beteiligen sollen. Für Bilanzstichtage, die zwischen dem 26.10.2011 und dem Anleihentausch am 12.03.2012 liegen, wie beispielsweise für den Jahresabschluss 2011, ist eine Teilwertabschreibung derjenigen Staatsanleihen zulässig, die unter das zwischenzeitlich vollzogene Austauschprogramm fallen. Dabei stellt der 50%ige Forderungsverzicht die Untergrenze für diese Teilwertabschreibung dar.

Hinweis: Zwar hat der Bundesfinanzhof jüngst entschieden, dass bei den üblichen Wertminderungen ohne konkrete Bonitäts- und Liquiditätsrisiken, die lediglich aus gesunkenen Marktzinsen resultieren, keine Teilwertabschreibungen in Betracht kommen. Und dieses Urteil betrifft grundsätzlich auch die Bewertung von Staatsanleihen. Jedoch ist die Situation bei den griechischen Anleihen eine besondere, da sich in deren Marktwerten bestehende Bonitäts- und Liquiditätsrisiken widerspiegeln.